Freitag, 26. August 2011

6 Wochen Krankgeschrieben - Eine Zusammenfassung

Ich habe nun lange nicht die Muße aufbringen können, etwas in diesem
Blog zu schreiben.
Doch in den vergangenen Wochen ist viel passiert.
Damit folgende Postings nicht völlig aus dem Zusammenhang gerissen
wirken, hier eine Zusammenfassung der Ereignisse seit meinem letzten
Posting:


Einen Tag nach meinem letzten Posting habe ich nicht mehr die Kraft
aufbringen können, zur Arbeit zu gehen.
Ich habe meine Hausärztin aufgesucht, die mich erst einmal
krankgeschrieben und an einen Psychologen verwiesen hat.

Es folgten mehrere Psychologische Gespräche und mehrere Verlängerungen
meiner Krankschreibung um jeweils 1-2 Wochen.
Erste Diagnose: "Depressive Anpassungsstörung", was soviel bedeutet, als
dass ich mich nicht mehr länger an meinen Arbeitsplatz anpassen kann.
Mit Anpassen ist in diesem Fall am ehesten zu verstehen, dass meine
aktuelle Tätigkeit nicht dem entspricht, was mir liegt, da sie zu
monoton ist. Ich muss mich Anpassen indem ich mir die Arbeit schön rede.
Dies gelingt einfach nicht mehr, was zu Frustration führt, und das
wiederrum erschwert weitere anpassungsversuche. Eine Spirale, die sich
immer weiter dreht.
Was nun hierbei Ursache und was Wirkung ist, ist schwer zu ergründen,
das kommt mir persönlich vor wie die Phillosophische Frage was zuerst da
war, das Huhn oder das Ei...
Naja, um nicht weiter abzuschweifen mache ich es kurz:
Mir wurde von zwei unabhängigen Psychologen geraten, mir ein anderes
Aufgabenfeld zu suchen.

Diese erneute Krankschreibung dauerte 6 Wochen an. Ich hätte wohl noch
länger krank geschrieben werden können, doch ich wollte Arbeiten. Da es
mir privat mittlerweile deutlich besser ging, seitdem ich ein leichtes
Antidepressiva bekam, beschloss ich, es mit der Arbeit wieder zu versuchen.

Seit Anfang August Arbeite ich nun wieder an meinem Arbeitsplatz als
Server-Admin.
Vorerst, denn glücklich werde ich hier nicht mehr, und werde daher den
Rat der Psychologen befolgen, mir eine Arbeit zu Suchen, die mehr meinen
Fähigkeiten entspricht. Ich bin wohl eher ein Mensch, der kreativ sein
muss, etwas was ich früher als Softwareentwickler immer war. In diese
Richtung werde ich wohl zurück gehen.

Da ich als Externer Mitarbeiter von einem Dienstleister an diese Firma
vermittelt wurde, habe ich meinen Sachbearbeiter gebeten, mich an eine
andere Firma mit anderen Aufgaben zu vermitteln.
Dies kann aber noch eine Weile Dauern. Solange ich von dort keine
Rückmeldung erhalte, werde ich in der Firma noch mit keinem über meine
Ausstiegspläne sprechen.

Dienstag, 21. Juni 2011

Bournout-Theorien: 2. Akt

Ich habe gerade mit einem Kollegen gesprochen.

Ich habe es eigentlich immer vermieden, mit meinen Kollegen über die
Probleme zu sprechen, die ich in diesem Blog thematisiere. Kein Kollege
weiß von der Existenz dieses Blogs. Diesem Kollegen gegenüber hatte ich
lediglich vor einigen Wochen berichtet, dass ich mich "seit kurzem"
nicht gut konzentrieren kann.
Da dies kurz vor meiner Hochzeit war, entgegnete dieser: "Mach Dir
Keine Sorgen, Du heiratest in 4 Tagen, da ist das normal, dass man mit
den Gedanken wo anders ist".

Nun, dieser Kollege erkundigte sich heute, wie weit ich mit einer
Aufgabe sei, die ich für ihn lösen müsse, da der Kunde schon ungeduldig
würde.
Ich sagte ihm, dass ich die Aufgabe an jemand Andres abgeben müsse, weil
ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe. Doch er hörte aus meiner
Stimme Besorgnis heraus und hakte nach.

So sagte ich ihm, dass die Probleme, die ich vor Wochen Ansprach, und
die er auf meine Hochzeit geschoben hatte, noch immer andauern.
Ich musste ja irgendwie begründen, warum ich ihn mit der Arbeit so
hängen lasse. In dem Moment dachte ich einfach nicht daran, dass ich das
Thema von meinen Kollegen fern halten wollte, und das dies nur meinen
Chef und mich etwas anging.

Darauf hin reagierte er besorgt und zu meiner Überraschung vor allem
sehr Verständnisvoll.
Er berichtete mir, dass sich das für ihn nach einem Burnout anhöre, er
habe selber vor nicht ganz einem Jahr einen gehabt.

Ich hatte das Thema Burnout eigentlich bereits abgeschrieben (siehe 2
Blog-Einträge zuvor).
Doch ich wollte mehr darüber hören.
Auch wenn ich keinen Burnout hätte, so hätte ich endlich mal einen
Gesprächspartner, der derartige Probleme selber einmal erlebt hatte, und
da auch wieder raus gekommen war.

Wir setzten Das Gespräch in seinem Büro unter vier Augen fort.

Ich schilderte ihm meine Probleme, dass ich arbeiten wolle, aber es
nicht könne.
Dass ich ein schlechtes Gewissen habe, zur Arbeit zu gehen und mich
bezahlen zu lassen, obwohl ich nichts leiste.
Im Grunde erzählte ich ihm fast alles, was in diesem Blog seit dem 03.
Juni 2011 zu lesen ist.

Der Kollege, der aus einer Familie von Ärzten und Psychologen kommt,
bestätigte mir, das selbe erlebt zu haben.
Bei ihm war es ein Burnout, und er legte mir nahe, mich noch einmal
explizit darauf untersuchen zu lassen.

Ich erzählte etwas über meinen Lebenslauf, meine Ausbildungen und meine
Rückschläge der Vergangenheit.
Nun verstand er auch, dass die Psychologin mir eine Angststörung
diagnostiziert hatte, als sie die selbe Vorgeschichte gehört hatte.
Er riet mir dazu, beides zu verfolgen. Eine Angststörung könne eines von
vielen Burnout-Sympthomen sein.
Da ich nun nach der Aussprache mit meinem Chef (siehe zwei Blog-einträge
zuvor) keine Anzeichen von Angst mehr verspürte, aber trotzdem nicht
mehr arbeiten konnte, hielt er einen Burnout für sehr wahrscheinlich.

Wir wollten gerade darüber sprechen, was er mir rät zu tun, und wo ich
mir am besten Hilfe holen solle, und wie ich mich der Firma gegenüber
verhalten soll ...
... doch unser Gespräch wurde leider unterbrochen. Er Hatte noch einen
Termin zu einer Besprechung und bekam nun Besuch von einem anderen Kollegen.
Wir haben das Gespräch nun vertagt.
Er meldet sich bei mir, sobald er wieder Zeit hat.
Und ich sitze nun hier, den Kopf voller Gedanken, die ich erst einmal
verarbeiten muss.
Dies hier nieder zu schreiben hilft mir ein wenig dabei.

Ich muss dieses Gespräch zu ende führen, ehe ich mir ein Urteil bilde.

Dass es sich um einen Burnout handelt, möchte ich nicht wahr haben, und
werde derartige Theorien vielleicht mit einem Arzt besprechen, aber ich
will mich ohne fachärztliche Diagnose deswegen nicht verrückt machen.
Das Thema Burnout hatte ich bereits abgeschlossen.

Freitag, 17. Juni 2011

Pure Langeweile

Vor meinem Arbeitsausfall, vermutlich bedingt durch eine Angststörung, ging das mit dem Arbeiten ganz gut.
Nun war ich 5 Wochen raus aus der Arbeit: 3 Wochen in denen ich nicht arbeiten konnte und untätig am Arbeitsplatz rumsaß, eine Woche Urlaub, weil ich glaubte, damit die Situation wieder in den Griff zu bekommen, und eine Woche Krankschreibung.
Ich hatte ein klärendes Gespräch mit meinem Chef, und bin erleichtert. Ich vernehme in mir keine Anzeichen von Angst mehr, die eine Arbeitsblockade verursachen könnte. Aber ich komm nicht mehr rein in den Arbeitsfluss. Ich empfinde meine Arbeit nun als zutiefst langweilig.

Ich kann mich nicht aufraffen, konsequent zu arbeiten.
Ich stelle mittlerweile fest, dass meine Arbeit mich zutiefst langweilt. Früher hatte ich großen Spaß an diesem Job, aber er bietet keine Abwechslung mehr.
Jeden Tag tu ich dasselbe, ohne dabei einmal kreativ zu sein. Ich behandle auftretende Fehler nach den mittlerweile einstudierten Schemas. über 90% meiner Arbeit sind mittlerweile Routine.
Heute sitze ich vor meinem PC und kann mich nicht dazu aufraffen, mit der Bearbeitung der in meinem Postfach gelandeten Standard-Probleme zu beginnen.

Eigentlich möchte ich arbeiten. Ich mag meine Firma, fühle mich wohl und werde super von den Kollegen akzeptiert. Ich möchte etwas für dieses Unternehmen schaffen. Aber für diesen Einheitsbrei fehlt mir der Antrieb.
Ich überlege, ob ich mit meinem Chef darüber reden soll, dass ich mal eine anspruchsvollere Aufgabe brauche. Doch warum sollte der mich besser behandeln als die anderen? Diesen Einheitsbrei muss jeder machen. Und einige scheinen damit sehr Glücklich zu sein, machen das so schon seit Jahren.
Irgendwie sehne ich mich nach meiner Zeit als Softwareentwickler, als ich noch kreativ Lösungen erarbeiten durfte, und nicht wie jetzt 90% aller Aufgaben durch stumpfes Abarbeiten eines Lösungsschemas erledige.
In mir kommt das Gefühl auf, dass ich in dieser Abteilung auf Dauer nicht glücklich werde. Oder bin ich schon Unglücklich? Andererseits möchte ich hier auch nicht weg. Die Arbeit ist monoton und eigentlich stinklangweilig. Aber jeden Tag hoffe ich aufs Neue auf Besserung. Und da ich hier so ein tolles Betriebsklima habe, habe ich auch sehr große Hemmungen davor, mich nach einer Alternative umzusehen.

"Irgendwann wird es schon besser werden", denke ich immer wieder. Abwechselnd mit "So kann das nicht weitergehen".
Der Job, der mir Spaß machte, solange es neues zu lernen gab, langweilt mich jetzt. Ich hab das Gefühl, die Luft ist raus.
Der beste Ansatz wäre sicher, mit meinem Chef gemeinsam eine Lösung zu suchen. Eine Lösung, bei der ich weiter für meinen Chef arbeiten kann, aber dabei interessantere Dinge tun kann. Doch ich weiß nicht, wie ich meinen Chef darauf ansprechen soll. Immerhin gibt es hier in der Abteilung nicht viel mehr zu tun, als Server aufzubauen, diese zu warten und auf die alltäglichen kleinen Fehlermeldungen zu reagieren.
Vielleicht sollte ich mich anbieten, mich bevorzugt um die gelegentlich auftretenden individuellen Probleme der Kunden zu kümmern, wegen denen die gelegentlich hier anrufen. Bisher kümmert sich da jeder ein wenig drum. Aber würd ich das zentral machen, nähme ich auch den Kollegen ihre einzige Chance auf Abwechslung im sonst recht standardisierten Arbeitsalltag.

Irgendwie frage ich mich nun: "wie denken da wohl andere drüber?" und "entwächst dieser Wunsch nach Abwechslung meiner ADS, oder ist das normal?". Ich weiß ja nicht, was in den Köpfen der "normalen" Menschen ohne ADS so vorgeht. Ich weiß, wie ich die Dinge erlebe. Ohne Abwechslung verliere ich schnell die Lust.
Man hört dann von Leuten, die Glücklich damit sind, 50 Jahre lang am Fließband zu arbeiten. Jeden Tag dieselben Handgriffe. Offenbar ist die Schwelle zur Langeweile bei jedem Menschen unterschiedlich hoch angesetzt. Bei ADS-Betroffenen tritt vermutlich früher Langeweile auf, aber das kann ich nicht mit Gewissheit sagen.
Sind dies also nun ADS-Spinnereien, dass ich mich so nach Abwechslung sehne, oder ist das normal?

Naja, ich will versuchen darüber nachzudenken. Aber nicht jetzt, jetzt muss ich arbeiten!
Leicht gesagt, beschäftigt mich die Frage doch so sehr, dass sie wieder deutlich interessanter ist, als die monotone Arbeit, die auf mich wartet ...

Dienstag, 14. Juni 2011

Es war die Angst

Heute ist mein erster Arbeitstag nach einer wohl dringend notwendig
gewordenen Auszeit.
Mir geht es besser.
Nachdem ich letzten Monat arge Probleme hatte, mich auf meine Arbeit zu
konzentrieren, hät sich das mit den Ablenkungen wieder in Grenzen.

Was hat sich in den letzten 2 Wochen getan?

Nun, nachdem ich mit der Arbeit nicht mehr klar kam, hatte ich mir
spontan ein paar Tage Urlaub genommen. Doch nach dem Urlaub konnte ich
meine Arbeit nicht mehr antreten.
Ich hatte Angstzustände.
Angst davor, Ärger zu bekommen, weil ich im vergangenen Monat so
schlechte Leistungen gebracht hatte.
Doch die Angst machte alles noch schlimmer und verhinderte, dass ich in
der Lage war, weitere Leistung zu bringen.
So analysierte es zumindest vergangene Woche die Psychologin, welche ich
nach meinem letzten Eintrag in diesem Blog aufgesucht hatte.

Rückblickend betrachtet ergibt das ganze sogar richtig Sinn.
Ich hatte vor Wochen einen schlechten Tag, an dem ich mich nicht
konzentrieren konnte. Dies war wohl ADS-bedingt.
Eigentlich kein Problem, wäre ich da nicht in einen Teufelskreis hinein
geraten:

Weil ich an dem Tag nahezu null verwertbare Arbeitsergebnisse erbracht
hatte, hatte ich am nächsten Tag mehr Arbeit zu erledigen.
Dies setzte mich unter Druck, und ich bekam Angst, die Arbeit nicht
fristgerecht lösen zu können.
Diese Angst begann mein Unterbewusstsein zu beherrschen und lenkte mich
wiederum vom Arbeiten ab.
Die Folge war, dass ich einen weiteren Tag mich nicht auf die Arbeit
konzentrieren konnte.

Dies wiederholte sich Tag für Tag, und wurde schleichend immer
schlimmer, ohne dass ich mir erklären konnte, wo das Problem lag.
Nach meinem Urlaub, als ich dann wieder zur Arbeit gehen wollte, wurde
ich mir dieser Angst erst bewusst:
Ich hatte an diesem Morgen so große Angst davor, zur Arbeit zu gehen,
dass ich weinend zusammen brach.
Meine Frau verbot mir daraufhin zur Arbeit zu fahren und schickte mich
stattdessen zum Arzt.
Es folgte eine Woche Krankschreibung und eine Überweisung zu oben
erwähnter Psychologin.

Erst im Gespräch mit ihr, und als ich mir danach noch mehr Gedanken dazu
machte, bemerkte ich, dass ich wirklich ein Angstproblem habe.

Mittlerweile geht es mir besser, weil ich (zugegeben erst nachdem meine
Frau mir etwas Druck gemacht hatte) mich mit meinem Arbeitgeber über das
Problem unterhalten habe.
Entgegen meiner Ängste brachte mir dieser Verständnis entgegen.
Einen Teil der verpassten Arbeit (vor allem einige wichtige
Buchhalterische Tätigkeiten für letzten Monat) kann ich nachholen.
Ich bekam positives Feedback, dass ich meinem Arbeitgeber wertvoller
bin, als ich das selber von mir angenommen hatte.
In Zukunft werde ich öfter mit meinem vorgesetzten Sprechen, ob ich
Probleme bei der Arbeit habe.

Merkwürdig nur, dass ich nicht gemerkt habe, wie sich dieses Problem
langsam aufgebaut hat.
Erst als ich arbeitsunfähig wurde, und in folge dessen zur Psychologin
ging, wurde es besser.
Zumindest weiß ich nun, worauf ich etwas mehr achten muss.
Ich werde, was dieses Angst-Problem angeht, zumindest nun noch
professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Mal sehen, wie es weiter geht.

Freitag, 3. Juni 2011

Vom Burnout bedroht?

Ich habe letzte Woche die Notbremse gezogen.

Ich habe festgestellt, dass ich nun 4 Wochen am Stück Konzentrationsbeschwerden habe, in einem Ausmaß, welches weit über das hinaus geht, was ich seit Beginn meiner ADS-Behandlung vor sieben Jahren kenne.


Hatte ich sonst gelegentlich mal Tage, an denen ich mich trotz Medikation den ganzen Tag nicht konzentrieren konnte, so waren in den letzten Wochen eher Tage die Ausnahme, an denen ich insgesamt mehr als zwei Stunden halbwegs meine Gedanken bei meinen Aufgaben halten konnte.
Auf der Arbeit ging oft nichts mehr, wie ich auch in meinen letzten Einträgen in diesem Blog geschildert hatte. Doch auch Privat kam ich nur selten dazu, die Dinge, die ich mir vorgenommen hatte zu erledigen -auch solche, die mit einem Hobby zusammen hängen- auch wirklich zu tun.
Das einzige was noch funktionierte war in den Tag hinein zu leben, oder mich mit Verabredungen mit Freunden abzulenken, an deren Termine meine Frau mich jedoch stets erinnern musste.

Ich fühlte mich innerlich absolut leer.
Ich kam eher zufällig dazu, etwas über das Thema "Burnout" zu lesen. Zwar wusste ich, dass die Wissenschaft davon ausgeht, dass ADS-Betroffene ein erhöhtes Burnout-Risiko haben, doch nahm ich das nicht ernst.

Burnout ... das passiert mir nicht, das bekommen doch nur die Anderen.


So dachte ich.
Doch als ich mich über das Thema belas, musste ich mit erschrecken feststellen, dass ich doch einige der Sympthome eines Burnout schon jetzt an mir beobachten kann.

Zitat, Wikipdia:

Phasen des Burnout-Syndroms 

Herbert Freudenberger und sein Kollege Gail North haben zwölf Phasen im Verlauf des Burnout-Syndroms identifiziert, deren Reihenfolge aber auch anders als die nachfolgende sein kann: [17]
  1. Drang, sich selbst und anderen etwas beweisen zu wollen
  2. Extremes Leistungsstreben, um besonders hohe Erwartungen zu erfüllen
  3. Überarbeitung mit Vernachlässigung anderer persönlicher Bedürfnisse und sozialer Kontakte
  4. Überspielen oder Übergehen der inneren Probleme und Konflikte
  5. Zweifel am eigenen Wertesystem und ehemals wichtigen Dingen wie Hobbys und Freunden
  6. Verleugnung entstehender Probleme, zunehmende Intoleranz und Geringschätzung Anderer
  7. Rückzug und Vermeidung sozialer Kontakte auf ein Minimum
  8. Offensichtliche Verhaltensänderungen, fortschreitendes Gefühl der Wertlosigkeit, zunehmende Ängstlichkeit
  9. Depersonalisierung durch Kontaktverlust zu sich selbst und zu Anderen, das Leben verläuft zunehmend „mechanistisch“
  10. Innere Leere und verzweifelte Versuche, diese Gefühle durch Überreaktionen zu überspielen (Sexualität, Essgewohnheiten, Alkohol und Drogen)
  11. Depression mit Symptomen wie Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und Perspektivlosigkeit
  12. Erste Selbstmordgedanken als Ausweg aus dieser Situation; akute Gefahr eines mentalen und physischen Zusammenbruchs.

    [17] Ulrich Kraft, Burned Out, in: Scientific American Mind, June/July 2006, S. 31

Von diesen 12 Phasen, zeigen sich bei mir bereits die folgenden:
1, 2, 3, 4, 5 teilweise, 8, 10 jedoch ohne Alkohol oder Drogen, 11 in Anfängen.
Meine Frau meint überdies bei mir Punkt 9 zu beobachten, davon habe ich nichts bemerkt.
Die verbleibenden drei Punkte kann ich derzeit an mir ausschließen.


Meine Freunde reagierten auf meine Sorgen in en letzten Tagen mit Unglauben: Ja, es könne sein, dass ich überarbeitet sei, doch ein Burnout habe ich sicher nicht.

Ich gehe ja auch nicht davon aus, dass dies jetzt schon ein Burnout ist. Dafür geht es mir wahrlich noch zu gut.
Aber ich sehe dies als deutliches Warnsignal an. Ich darf auf keinen Fall weiter auf dieser Leiter des Ausbrennens gehen, sonst nehme ich irgendwann deutlich schwereren Schaden als jetzt.

Ich habe mir dann sehr kurzfristig eine Woche Urlaub genommen, um einmal aus zu spannen. Ich wollte einmal wieder meine "Akkus" richtig aufladen, und einmal so richtig "runter kommen".
Ich habe nun seit letztem Freitag, also seit 6 Tagen kaum mehr an meine Arbeit gedacht.
Ich habe meinen Computer nurnoch dazu benutzt, ein paar Flash-Spiele im Internet zu spielen. Ich habe seit 6 Tagen keine eMails mehr gelesen.

Heute hätte ich wieder zur Arbeit gemusst.
Doch gestern Abend habe ich festgestellt, dass das nicht geht. Ich bekam gestern Abend Angstzustände. Weinend habe ich meiner Frau gestanden, dass ich Angst davor habe, wieder zur Arbeit zu gehen.
Irgendwann nach 03:00 Uhr gelang es ihr, mich in den Schlaf zu streicheln.

Heute Früh ging es mir noch schlechter. Ich war zwiegespalten zwischen meiner Angst und dem Pflichtbewusstsein, welches mir überdeutlich sagte, dass ich wieder zur Arbeit gehen müsse.
Ich wollte arbeiten, um jeden Preis. Doch meine Frau hinderte mich daran, das Haus zu verlassen. Sie hatte zu große Angst, dass ich in meinem Zustand noch einen Verkehrsunfall erleide.
Wirklich in der Lage etwas zu leisten, wäre ich heute eh nicht gewesen.

Meine Frau meldete mich krank und schleppte mich zum Arzt. Dieser schrieb mich für eine Woche krank und überwies mich an die Ambulanz der Psychatrie. Dort habe ich nun kommende Woche einen Termin.

Ich denke nicht, dass ich bereits einen Burnout habe, doch nehme ich die Warnzeichen sehr ernst, denn ich möchte nicht einen solchen erleiden müssen.
Irgendwann konnte ich mich sogar durchringen, meinem Arbeitgeber zu sagen, was los sei, und warum ich mich krank gemeldet habe.
Im Telefonat mit meinem Chef bekam ich dann die erleichternde Bestätigung, das Richtige getan zu haben.
Der Firma ist es natürlich auch lieber, ich falle nun 1-2 Wochen aus, und lasse mir rechtzeitig helfen, als dass ich einen Burnout erlebe, der mich gleich mehrere Monate arbeitsunfähig macht.
Es beruhigt mich stark, nun zu wissen, dass mein Chef hinter mir steht.
Die letzten Tage hatte ich her Angst, meinen Chef darauf anzusprechen, aus Angst, meinen Job zu verlieren, wenn ich Schwäche zeige.

Tja, bleibt nur noch die Frage: Wie kam es dazu?
Nachdem mein Chef einen Blick darauf war, wieviele Überstunden in in der letzten Zeit geleistet hatte, hatte er keine weiteren Fragen mehr.
Ich habe mehr gearbeitet, als es nach dem Arbeigtsschutzgesetz zulässig ist. Ich habe die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten nicht eingehalten und habe oft nach weniger als 5 Stunden Schlaf weiter gearbeitet.
Aus irgend einem Grund hatte ich den inneren Antrieb, "besser" zu sein als meine Arbeitskollegen, und mehr zu leisten als andere.
Ich warne Euch, macht nicht den selben Fehler!


Ich war heute beim Arzt.
Der möchte aufgrund meiner ADS keine Aussage dazu treffen. Er hat zuwenig Ahnung von ADS um dies nicht als Ursache auszuschließen.
Wie eingangs erwähnt halte ich ADS als Ursache für eher unwahrscheinlich, da sich meine ADS-Probleme immer nur auf einie Stunden beschränkten, und nicht auf 4 Wochen am Stück.
In ein paar Tagen habe ich nun einen Termin bei einer Psychologin in der Ambulanz der nächsten Psychatrischen Klinik. Dort bekommt man einfach weitaus schneller einen Termin als bei einem niedergelassenen Psychologen mit teils monatelangen Wartelisten...
Wenn ich von dort aus neues zu berichten weiß, werde ich es an dieser Stelle berichten.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Das passiert mir nicht noch einmal

Dass ich heute so sehr in Wikipedia hängen geblieben bin, geschieht mir nicht noch einmal.
Das Problem mit Wikipedia sind die viele Querverweise. Wenn die nicht wären, würde ich einen Artikel zu Ende lesen und die Webseite wieder verlassen.

Und genau deshalb habe ich mir heute ein kleines Javascript gebastelt, welches in meinem Browser die Links in Wikipedia weg lässt.
Nun ist Schluss mit dem ungeliebten Wiki-Hopping.

Dieses Script kan mittels des Firefox-Plugins Greasemonkey, den ich eh für die Arbeit einsetze, auf der Webseite nach dem Laden nachträglich ausgeführt werden.
Sollte ich doch einmal die Links benötigen, kann ich den Browser-Plugin deaktivieren. Zum einfachen Nachschlagen eines Artikels benötigt man keine Links sondern nur die Suchfunktion.

Für die Leser, die Javascript beherrschen und die es Interessiert, hier der knappe Quellcode:


// ==UserScript==
// @name remove wikipedia links
// @namespace wikipedia
// @description remove all links in wikipedia
// @include http://*.wikipedia.org/wiki/*

// ==/UserScript==

var modifyID = "bodyContent"; // Name des div innerhalb dessen die Anpassungen passieren sollen

document.getElementById(modifyID).innerHTML = document.getElementById(modifyID).innerHTML.replace(/<\/a>/g, '');
document.getElementById(modifyID).innerHTML = document.getElementById(modifyID).innerHTML.replace(/<a\b[^>]*>/g, '');

Hyperfokus auf die falsche Sache

Es ist mir heute nicht mehr gelungen, noch nennenswerte
Arbeitsergebnisse zu produzieren.
Nach meinem Letzten Posting kreisten meine Gedanken noch so sehr um das
Thema Blog, dass ich beschloss erst einmal Mittagspause zu machen.
Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch keine längere Pause eingelegt.

Ich las in der Pause die meine eMails, einen darin enthaltenen
Sicherheits-Newsletter des Heise-Verlags, und von da an ging gar nichts
mehr.
Ich bekam einen Hyperfokus auf das Lesen von Artikeln im Internet, und
bemerkte gar nicht, wie die Zeit verging.
Erst las ich noch berufsbezogene Berichte über die Gefahren von
Hacker-Tools, doch dann schlug ich zusätzliche Informationen bei
Wikipedia nach.
Ich sollte diese Webseite eigentlich meiden!
Ich bleibe jedes mal dort hängen, oft für Stunden.
In jedem Artikel stehen so viele Querverweise zu anderen Themen, die ich
auch "nur kurz" nachschlagen will.
Ich habe eben frustriert meinen Browser geschlossen, nachdem ich über
die möglichen Zusammenhänge zwischen ADS und anderen Krankheitsbildern las.

Und nun fühle ich mich erschöpft, vom vielen "nichts tun".
Untätig war ich ja nicht. Ich habe stundenlang gelesen und meinen
ohnehin schon beachtlichen Satz an Allgemeinbildung (der kommt wohl
daher, dass ich sowas viel zu oft erlebe) noch vergrößert. Nach Stunden
des Studierens bin ich müde.
Ich werde nun nach Hause fahren, und mir auf der Fahrt Gedanken machen,
wie ich diesen Mist zukünftig besser in den Griff bekomme.

Die entgangene Arbeitszeit muss ich nun wieder irgendwie nachholen.
Wahrscheinlich von zu Hause aus, ohne die Überstunden aufzuschreiben.
So geht es öfter, dass ich Arbeitszeit unabsichtlich vertrödel, und
diese dann in meiner Freizeit irgendwie wieder rein holen muss.

Eye-Catcher

Ich sollte im Moment diese Webseite schließen!
Aktuell hab ich den Blog noch in einem Browser-Tab offen. Allein die
Tatsache, dass dieser Tab da ist, zieht meine Aufmerksamkeit zurück auf
diese Webseite.

Ich benötige den Browser für meine Arbeit. Das Blogger-Icon in den
Browser-Tabs reicht jedoch als Eye-Catcher aus, um meinen Gedankenfokus
von der Arbeit auf den Blog zu lenken.
Meine Gedanken springen andauernd auf irgendwelche Eye-Catcher an, doch
solange mein Unterbewustsein den Auslöser als wenig interessant
priorisiert, finde ich in Bruchteilen einer Sekunde zur Arbeit zurück.
Aber da dieser Blog etwas ist, dass mich im Moment persönlich sehr
interessiert, bleiben meine Gedanken daran kleben.
Es bringt mich dazu, darüber nachzudenken, wie ich meinen noch sehr
jungen Blog noch verbessern kann.
Dies sollte ich jedoch eher in meiner Freizeit tun!
Also werde ich den Tab nach diesem Posting schließen.

Eye Catcher sind jedoch auch nützlich, die Gedanken bei einander zu halten.
Bunte Klebezettel am Monitor können auch dazu genutzt werden, ein Thema
nicht aus den Augen zu verlieren ...
Zumindest solange, wie kein anderer Eye-Catcher mehr Aufmerksamkeit erregt.
Genau deshalb blocke ich im Web jegliche Flash-Banner...

Fazit: nehme Dir bei der Arbeit selbst jede Gelegenheit, Dich an Deine
Freizeit zu erinnern!

Angemerkt

Es ist 10:20 Uhr, ich bin seit 08:15 Uhr auf der Arbeit und habe noch
nicht wirklich etwas geleistet.
Ich habe 2 kleinere Probleme gelöst, was je 10 Minuten gedauert hat. Den
Rest der Zeit habe ich Kaffee getrunken, etwas in diesem Blog getestet,
Im Internet gelesen ...

Und dennoch bin ich deutlich zuverlässiger als gestern, am heutigen Tag
auch etwas zu schaffen.
Ich bin nicht so extrem ablenkbar wie gestern. Die Dinge, die mir noch
so im Kopf 'rum schwirrten sind nun erledigt, und dass ich schon zwei
kleine Arbeitsschritte positiv abgeschlossen habe gibt mir Mut.

Da müssen dann auch mal die 3 Minuten für diesen kleinen Blog-Eintrag sein.
Eigentlich könnte ich ja regelmäßig kleinere Beiträge schreiben.
Aber wie ich mich kenne, tendiere ich eher dazu selten super-lange
Mammut-Postings zu verfassen.
Ich will dennoch versuchen mich in Selbstdisziplin zu üben.

Dienstag, 24. Mai 2011

Mal wieder unkonzentriert

3

In meinem Kopf ist Chaos.
Um das dem Leser zu verdeutlichen, habe ich beschlossen einmal zu markierne in welcher Reihenfolge ich diesen Text geschrieben habe.
Im Text verteilt sind Zahlen.
Würde man die Abschnitte nach diesen Ziffern sortiert lesen, käme man auf die Reihenfolge, in der ich den Text niedergeschrieben habe.

1

Heute kann ich mich überhaupt nicht auf meine Arbeit konzentrieren.
Ich muss einen Fehler in einem Tomcat Server finden: vermutlich ein Konfigurationsproblem, mangelnde Rechte, oder eine fehlende Freigabe.
Ich will den Leser nicht mit Detail langweilen, jedenfalls ist dies eine Aufgabe, die ich eigentlich in weniger als einer Stunde lösen können sollte.

Heute komme ich absolut nicht vorran damit.
Ich schaffe es nicht, mir einen Überblick über die Situation zu verschaffen und festzulegen, welche möglichen Fehlerquellen ich nun in welcher Reihenfolge ausschließen soll.


5

Ich hänge schon seit gestern an dieser Aufgabe fest.
Ich habe das Gefühl, einfach den Wald voller Bäumen nicht zu sehen.
Irgendwo muss ich anfangen, doch womit.
Ich lese ziellos ein paar Log-Datein, ohne dass mich das weiterbringt, weil ich einfach kein System habe hinter dem was ich tue.

Und das größte Problem:
dauernd lenkt mich irgend ein blöder Gedanke von der Arbeit ab.
Das können Kleinigkeiten sein, die mich dann über länger Zeit nicht loslassen.

Ich weiß ganz genau, es ist irrational, bei der arbeit sich ewig mit Privatkram aufzuhalten, dafür gint es die Pause.
Und dennoch lässt mich heute ein blöder Gedanke nicht los.
Und so erwische ich mich heute bei der Arbeit mehrfach dabei, dass ich mich einem Thema beschäftige, dass mich privat interessiert. Nichtmal ein Hobby von mir, sondern ein Gedanke, den ich heute vormittag aus einer Laune heraus hatte, und der mich den ganzen Tag immer wieder verfolgt.
Und so unterbreche ich meine Arbeit immer wieder, um im Intenet nach Informationen zu schauen, zu einem Thama, das völlig irrelevant ist.
Mich überkommt eine Frage, die mir keine Ruhe gibt. Ich muss eben im Internet nachsehen und diese Frage für mich beantworten, dann kann ich weiter arbeiten ....
Tja, theoretisch, denn wenn ich einmal auf Wikipedia (um ein Beispiel zu nennen) angelang bin, bleibe ich dort kleben, da ich noch 4 oder 5 verlinkte Artikel lesen muss, dass jedes neue Wissen auch neue Fragen aufwirft ... bis ich irgendwann wild meinen Kopf schüttle und mich frage, was ich hier gerade für einen Unsinn treibe, ich müse ja arbeiten.
Aber wo war ich in meiner Arbeit noch gleich stehen gebliben ..?

Achja, ich wollte ja immer noch dieses blöde Problem untersuchen, dessen Ursache ich nicht finden kann. Obwohl ich mir bewusst bin, dass ich normalerweise soetwas rasch lösen kann.

1 fortsetzung

Eigentlich gelingt es mir nichtmal

4

auch nur ein paar Zeilen einer einfachen Arbeitsanweisung zu lesen.
Neben meiner Aufgabe bekomme ich einen Anruf eines Kollegen:
Ich soll eben für einen Kunden eine Aktion ausführen.
Nun was da genau zu tun ist schreib ich hier nicht .. Geschäftsgeheimnis.

Naja, jedenfalls mach ich das nicht alltäglich, und so schau ich in unser internes Wiki, in dem wir für unsere Kollegen firmeninternes Fachwissen zusammenfassen, nach einer Anleitung zu dieser Aufgabe.
Die Anleitung ist schnell gefunden, und im Nachhinein betrachtet ist diese Aufgabe kinderleicht, da ein Kollege dazu bereits ein Script geschrieben hat, dass es nur auszuführen gillt.
Aber ich scheiter schon beim lesen der ersten Zeilen.

- Ich unterbreche das Schreiben dieses Artikels um mit meinem Notebook in einen anderen Raum zu gehen. Meine Frau ist gerade nach Hause gekommen. Und allein die Tatsache, dass sie nun im Raum ist und ihren PC eingeschaltet hat, dessen Lüfter nun vor sich her sommt, reicht aus, um mich so sehr abzulenken, dass ich rausgehen muss.
Zum Glück kennt sie mich und meine Macken, und hat Verständnis. -

... also, ich scheiterte schon beim Lesen der Anleitung im Wiki daran, dass ich kaum einen Satz an einem Stück zu ende lesen konnte. Nach grob 2/3 des Satzes hatte ich dauernd das Gefühl, nicht mehr zu wissen, was am Anfang stand.
Ich las die Anleitung wieder und wieder.
Fließtext zu lesen ging noch, aber sobald darin Fakten auftauchten, von denen ich meinte mir eine merken zu müssen, hatte ich das Gefühl das Faktum vergessen zu haben, dass ich mir zuvor gemerkt hatte.
Erst steht da im Text auf welchem Server ich mich einloggen muss ... dann stehen da noch ein paar weitere Arbeitschritte, evor ich das eigentliche script ausführen kann, dass mir soviel Arbeit abnehmen soll. Und ... hey moment mal ... wie hieß noch gleich dieser blöde Server? ... Also nochmal alles von Vorne lesen.

Eine Aufgabe, die 5 Minuten gedauert hätte, drohte zu scheitern.
Nach 15 Minuten - und der Kunde wartete, hatte es eilig, da solange ich dies nicht tat er nicht mit dem Server arbeiten konnte - bat ich dann verzweifelt einen Kollegen um Hilfe.
Der las den Text in weniger als einer Minute und verstand nur schwer, warum ich dort seine Hilfe bräuchte.
Eine weitere Minute Später war das Problem gelöst, nachdem ich genau das tat, was der Kollege mir sagte.
Mir war das ganze nur peinlich,

-- ich unterbreche das schreiben wieder ... der nachbar über mir hört musik oder schaut fern ... keine Ahnung was die geräuschquelle ist, ich verstehe kein Wort, aber es lenkt mich dennoch ab ... mein Unterbewusstsein versucht zu ergründen, was der Nachbar da treibt, dabei interessiert das mich - also mein bewusstsein - kein Stück.
Ich hab die Schnauze voll, überlege wieder den Standort zu wechseln, da lässt die Geräuschbelästigung nach --

also mir war das ganze nur Penlich. Ich musste vor meinem Kollegen ja wirklich dumm wie Stroh gewirkt haben.

Ich will mich nun noch der aufgabe widmen, an der ich schon den ganzen Tag fest hänge ...
Es hilft alles nichts!
Ich bekomme den Kopf nicht frei, und mich belastet nun nurnoch, für wie blöd mich mein Kollege halten muss.

2

Um 16 Uhr gebe ich dann auf.
Deutlich vor meiner üblichen Feierabend-Zeit sehe ich ein, dass ich heute nicht mehr vorran kommen werde und gebe die Aufgabe an einen Kollegen ab.
Ich benötige noch eine Halbe stunde um eine vielleicht 20-Zeilige eMail an den Kollegen zu verfassen in der ich ihm beschreibe, was er für mich erledigen soll.

Auf dem Parkplatz kommt mir dann die Idee, ich solle vielleicht mal aufschreiben, wann ich solcherart Konzentrationsprobleme habe, damit ein behandelnder Arzt mir besser helfen kann.
Auf dem Web vom Büro zur Autobahn reift der Gedanke, ich könne eigentlich auch ein Blog zu diesem Thema erstellen, welches zwar primär immer noch mein persönliches Konzentrations-Störungs-Tagebuch ist, aber sekundär vielleicht anderen Menschen hilft, das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) zu verstehen.
Während der Fahrt auf der Autobahn kreisen meine Gedanken rund um diesen zukünftigen Blog. Anonym sollte ich ihn veröffentlichen, nur zur Sicherheit, dass niemand meine dort offen dokumentierten unzulänglichkeiten gegen mich einsetzen kann.
Ich fahre von der Autobahn ab, und bin derart in Gedanken, dass ich den Zubringer auf die Umgehungsstraße verpasse ... also fahre ich mitten durch die Stadt ... und bleibe an einer Baustelle hängen, von deren existenz ich eigentlich weiß.
Auf dem Weg nach Hause verfahre ich mich noch einmal, dann komme ich an. Nachdem ich mein Auto geparkt und meine Wohnung betreten habe, schreibe ich diese Zeilen...

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Und so wie oben beschrieben geht es mir an schlechten Tagen.
Würde jeder Tag so aussehen, ich wäre sicher schon lange arbeitslos.
Oder ... naja ... sicherlich hätte ich dann nicht einmal das Studium geschafft.

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Das ganze Problem wird dadurch verurscaht, dass mein Gehirn einen Botenstoff in zu geringer Menge produziert, ein neurologisches Problem also. Naja, da die Botenstoffe zum transportieren von Informationen knapp sind, entscheidet mein Unterbewustsein, welche Informationen hoch priorisiert sind, und sofort versendet werden müssen, und welche erst später versendet werden. Dabei bleiben oft Informationen auf der Strecke, und außerdem weist mein unterbewustsein nur den dingen eine hohe Priorität zu, die es als interessant einstuft.
Und mein Beruf kann unter Umständen phasenweise weniger interessant sein als diese blöde Schnapsidee, die ich gerade hatte ... Jeder normale Mensch kann so Schnapsideen ignorieren und den Gedanken beiseite schieben. Ich habe keinen Einfluss darauf, ich kann immer nur an das denken, was gerade von meinem Unterbewustsein als am interessantesten gewertet wird.
Diesem Problem kann man auf zwei Wegen begegnen:
1. kann man lernen, sich Trigger zu setzen, die einen aus der Träumerei heraus reißen. Dies ist der Grund, warum mein Arbeitsplatz nur so strotzt von signalgelben Merkzetteln. Optische reize können die Aufmerksamkeit meines Unterbewustseins auf sich ziehen.
2. kann man mit Medikamenten die produktion des verknappten Botenstoffes anregen. Mein Botenstoffhaushalt schwankt aber auch. An guten Tagen bräuchte ich wohl garkeine Medikamente. An normalen Tagen lenkt mich immer mal wieder dies und das ab, trotz Medikation, aber ich kann mich immer wieder innerhalb einer akzeptablen Zeitspanne auf das wesentliche konzentrieren.
Naja, und dann gibt es tage wie heute ... entweder ist meine Konzentration besonder schwach, oder aber ein Stör-Reiz ist besonders stark...
Im Grunde kämpfe ich permanant gegen diese Störungen an ... meistens gewinne ich (also mein Bewustsein) ... aber manchmal gewinnt die Ablenkung.
Und einfach eigenmächtig die Dosis erhöhen ist meine gute Idee. Das Zeig greift in meinen Gehirnstoffwechsel ein, ohne einen Kompetenten Arzt zu rate zu ziehen, mach ich da keine Experimente!

6 fortsetzung

In den letzten 2 Wochen haben sich solche Tage leider extrem gehäuft, aber der Normalfall ist ein anderer.
Üblicherweise sind solche ausfälle seltener, und meine Medikamente helfen mir, sie noch seltener und kürzer werden zu lassen. Vielleicht sollte ich die Dosis erhöhen.
Ich hatte früher einmal eine höhere Dosis. Ich weiß garnicht mehr, warum mein Arzt sie herabgesetzt hatte. Fragen kann ich ihn nicht mehr, er hat die Behandlung eingestellt, weil er in Rente gegangen ist.
Ich suche derzeit einen neuen Arzt und zehre solange von meinen Rest-Vorräten an dem Medikament, aber das ist eine andere Geschichte ...

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So, ich habe mal wieder verdammt viel geschrieben.
Habe mir so ziemlich den ganzen Frust von der seele geschrieben ...
Und ich fürchte, der ein oder andere Leser wird schwierigkeiten haben, meinen Ausführungen zu folgen.
Oder nicht?
Naja, ich kann mich nicht in die Köpfe "normaler" menschen rein versetzen. Ich kenne nicht das gefühl "normal zu denken".
Daher weiß ich auch nicht, wie gut der Leser diesen Text verstehen kann.
Ich weiß nur, dass ich das Gefühl habe, sehr wirr geschrieben zu haben, auf umwegen, alles andere als gradlinig, mit unnötig kompliziert formulierten Sätzen...
Ich habe gerade sehr große schwierigkeiten, meinen eigenen Text zu lesen.
Und deswegen stelle ich ihn jetzt erstmal wie er ist online ...
Vielleicht habe ich später die Muße, eine überarbeitete Version nachzulegen.
Vielleicht dient dieser chaotische Text aber auch als Zeugniss dessen, welches chaos in meinem Kopf ist.