Dienstag, 3. Juli 2012

Zeit für ein Experiment?

... nur so ein (vermutlich bescheuerter) Gedanke


Mir kam gerade eine Idee, von der ich noch nicht weiß, was ich von ihr halten soll.
Damit ich die nun erstmal loswerden und später darüber nachdenken kann, schreibe ich sie hier nieder.


Ich habe überlegt, ein Experiment zu machen.
In diesem (oder einem neu zu erstellenden Blog) könnte man, deren Interesse vorrausgesetzt, Personen aus meinem Umfeld Schreibrechte einräumen:
Meinem Chef, meinem Arzt, ein paar engen Freunden ...

Riesen Nachteil:
Verlust der Anonymität!
Zwar könnte man den absoluten Anonymitätverlust durch die Benutzung von Pseudonymen verhindern.
Aber momentan kann z.B. mein Chef noch nicht von diesem Blog auf mich schließen.
Zugegeben, mit zunehmeder Anzahl an Postings wird sich das irgendwann relativieren, da es immer mehr Parallelen geben wird.
Aber als ich dieses Blog (damals noch bei einem anderen Arbeitgeber) erschuf, war mir die Anonymität genau deswegen so wichtig, weil ich mögliche Konsequenzen für meinen Beruf befürchtete.

Nutzen?
Naja, das ganze wäre ein Experiment mit dem Ziel, AD(H)S für alle etwas begreifbarer zu machen.

Das größte Problem mit AD(H)S sind meiner Meinung nach nicht die überall in der Literatur beschriebenen Symptome.
Das Größte Problem sind die unzähligen Missverständnisse zwischen den Betroffenen und ihren Mitmenschen.

Mein Chef könnte lesen, wie ich so drauf bin. Er könnte vielleicht besser verstehen, wie die "Macken", die ich habe, funktionieren.
Ich könnte sehen, was meinem Chef missfällt.
Und beide könnten sehen, wo es in der direkten Kommunikation vielleicht zu Missverständnissen kommt.
Mein ADS-behandelnder Arzt könnte besser sehen wo er mich unterstützen kann.
Und alle Leser dieses Blogs würden davon profitieren, ein und die selbe Sache (meine ADS) aus sehr vielen Blickwinkeln zu sehen.

Am Ende entsteht wohlmöglich die vielschichtigste Langzeitbeobachtung eines ADS-Patienten der Welt ... sollten noch mehr diesem Beispiel folgen, so dass man eine aussagekräftige Menge an unterschidlichen "Fällen" erhält, wäre dies vermutlich sogar ein Gewinn für die AD(H)S-Forschung.
Naja, ich will nun mal nicht abheben, das ganze könnte sich auch als Flop herausstellen, bei dem die Nachteile überwiegen.

Gefahren
Tja, leider ist dies die Kehrseite der Medallie. Das ganze ist nicht ungefährlich.

Das Aufgeben der Anonymität gegenüber meinem Chef macht mich wohlmöglich angreifbar.
Hier bedarf es einer sehr genauen Abwägung der Vorteile, denn andererseits könnte dieses Werkzeug helfen, Probleme zu vermeiden.

Die Anonymität (über den geschlossenen Autorenkreis hinaus) muss unbedingt gewahrt bleiben, damit z.B. kein negatives Bild auf das Unternehmen fallen kann, für das mein Chef und ich arbeiten!

Unerfahrene Leser könnten meinen Einzelfall als Universell missverstehen. Es muss sichergestellt werden, dass ich mit meinem Versuch, ADS transparenter zu machen das Gegenteil erreiche und Vorurteile über AD(H)S schaffe. Es gibt keinen Universalfall, andere Menschen mit AD(H)S haben andere Probleme, und Dinge, die meine Probleme lösen könnten bei anderen Menschen die Situation gar verschlimmern.




dieser Eintrag ist noch nicht zu ende gedacht und wird wahrscheinlich später noch einmal von mir editiert werden...