Dienstag, 21. Juni 2011

Bournout-Theorien: 2. Akt

Ich habe gerade mit einem Kollegen gesprochen.

Ich habe es eigentlich immer vermieden, mit meinen Kollegen über die
Probleme zu sprechen, die ich in diesem Blog thematisiere. Kein Kollege
weiß von der Existenz dieses Blogs. Diesem Kollegen gegenüber hatte ich
lediglich vor einigen Wochen berichtet, dass ich mich "seit kurzem"
nicht gut konzentrieren kann.
Da dies kurz vor meiner Hochzeit war, entgegnete dieser: "Mach Dir
Keine Sorgen, Du heiratest in 4 Tagen, da ist das normal, dass man mit
den Gedanken wo anders ist".

Nun, dieser Kollege erkundigte sich heute, wie weit ich mit einer
Aufgabe sei, die ich für ihn lösen müsse, da der Kunde schon ungeduldig
würde.
Ich sagte ihm, dass ich die Aufgabe an jemand Andres abgeben müsse, weil
ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe. Doch er hörte aus meiner
Stimme Besorgnis heraus und hakte nach.

So sagte ich ihm, dass die Probleme, die ich vor Wochen Ansprach, und
die er auf meine Hochzeit geschoben hatte, noch immer andauern.
Ich musste ja irgendwie begründen, warum ich ihn mit der Arbeit so
hängen lasse. In dem Moment dachte ich einfach nicht daran, dass ich das
Thema von meinen Kollegen fern halten wollte, und das dies nur meinen
Chef und mich etwas anging.

Darauf hin reagierte er besorgt und zu meiner Überraschung vor allem
sehr Verständnisvoll.
Er berichtete mir, dass sich das für ihn nach einem Burnout anhöre, er
habe selber vor nicht ganz einem Jahr einen gehabt.

Ich hatte das Thema Burnout eigentlich bereits abgeschrieben (siehe 2
Blog-Einträge zuvor).
Doch ich wollte mehr darüber hören.
Auch wenn ich keinen Burnout hätte, so hätte ich endlich mal einen
Gesprächspartner, der derartige Probleme selber einmal erlebt hatte, und
da auch wieder raus gekommen war.

Wir setzten Das Gespräch in seinem Büro unter vier Augen fort.

Ich schilderte ihm meine Probleme, dass ich arbeiten wolle, aber es
nicht könne.
Dass ich ein schlechtes Gewissen habe, zur Arbeit zu gehen und mich
bezahlen zu lassen, obwohl ich nichts leiste.
Im Grunde erzählte ich ihm fast alles, was in diesem Blog seit dem 03.
Juni 2011 zu lesen ist.

Der Kollege, der aus einer Familie von Ärzten und Psychologen kommt,
bestätigte mir, das selbe erlebt zu haben.
Bei ihm war es ein Burnout, und er legte mir nahe, mich noch einmal
explizit darauf untersuchen zu lassen.

Ich erzählte etwas über meinen Lebenslauf, meine Ausbildungen und meine
Rückschläge der Vergangenheit.
Nun verstand er auch, dass die Psychologin mir eine Angststörung
diagnostiziert hatte, als sie die selbe Vorgeschichte gehört hatte.
Er riet mir dazu, beides zu verfolgen. Eine Angststörung könne eines von
vielen Burnout-Sympthomen sein.
Da ich nun nach der Aussprache mit meinem Chef (siehe zwei Blog-einträge
zuvor) keine Anzeichen von Angst mehr verspürte, aber trotzdem nicht
mehr arbeiten konnte, hielt er einen Burnout für sehr wahrscheinlich.

Wir wollten gerade darüber sprechen, was er mir rät zu tun, und wo ich
mir am besten Hilfe holen solle, und wie ich mich der Firma gegenüber
verhalten soll ...
... doch unser Gespräch wurde leider unterbrochen. Er Hatte noch einen
Termin zu einer Besprechung und bekam nun Besuch von einem anderen Kollegen.
Wir haben das Gespräch nun vertagt.
Er meldet sich bei mir, sobald er wieder Zeit hat.
Und ich sitze nun hier, den Kopf voller Gedanken, die ich erst einmal
verarbeiten muss.
Dies hier nieder zu schreiben hilft mir ein wenig dabei.

Ich muss dieses Gespräch zu ende führen, ehe ich mir ein Urteil bilde.

Dass es sich um einen Burnout handelt, möchte ich nicht wahr haben, und
werde derartige Theorien vielleicht mit einem Arzt besprechen, aber ich
will mich ohne fachärztliche Diagnose deswegen nicht verrückt machen.
Das Thema Burnout hatte ich bereits abgeschlossen.

Freitag, 17. Juni 2011

Pure Langeweile

Vor meinem Arbeitsausfall, vermutlich bedingt durch eine Angststörung, ging das mit dem Arbeiten ganz gut.
Nun war ich 5 Wochen raus aus der Arbeit: 3 Wochen in denen ich nicht arbeiten konnte und untätig am Arbeitsplatz rumsaß, eine Woche Urlaub, weil ich glaubte, damit die Situation wieder in den Griff zu bekommen, und eine Woche Krankschreibung.
Ich hatte ein klärendes Gespräch mit meinem Chef, und bin erleichtert. Ich vernehme in mir keine Anzeichen von Angst mehr, die eine Arbeitsblockade verursachen könnte. Aber ich komm nicht mehr rein in den Arbeitsfluss. Ich empfinde meine Arbeit nun als zutiefst langweilig.

Ich kann mich nicht aufraffen, konsequent zu arbeiten.
Ich stelle mittlerweile fest, dass meine Arbeit mich zutiefst langweilt. Früher hatte ich großen Spaß an diesem Job, aber er bietet keine Abwechslung mehr.
Jeden Tag tu ich dasselbe, ohne dabei einmal kreativ zu sein. Ich behandle auftretende Fehler nach den mittlerweile einstudierten Schemas. über 90% meiner Arbeit sind mittlerweile Routine.
Heute sitze ich vor meinem PC und kann mich nicht dazu aufraffen, mit der Bearbeitung der in meinem Postfach gelandeten Standard-Probleme zu beginnen.

Eigentlich möchte ich arbeiten. Ich mag meine Firma, fühle mich wohl und werde super von den Kollegen akzeptiert. Ich möchte etwas für dieses Unternehmen schaffen. Aber für diesen Einheitsbrei fehlt mir der Antrieb.
Ich überlege, ob ich mit meinem Chef darüber reden soll, dass ich mal eine anspruchsvollere Aufgabe brauche. Doch warum sollte der mich besser behandeln als die anderen? Diesen Einheitsbrei muss jeder machen. Und einige scheinen damit sehr Glücklich zu sein, machen das so schon seit Jahren.
Irgendwie sehne ich mich nach meiner Zeit als Softwareentwickler, als ich noch kreativ Lösungen erarbeiten durfte, und nicht wie jetzt 90% aller Aufgaben durch stumpfes Abarbeiten eines Lösungsschemas erledige.
In mir kommt das Gefühl auf, dass ich in dieser Abteilung auf Dauer nicht glücklich werde. Oder bin ich schon Unglücklich? Andererseits möchte ich hier auch nicht weg. Die Arbeit ist monoton und eigentlich stinklangweilig. Aber jeden Tag hoffe ich aufs Neue auf Besserung. Und da ich hier so ein tolles Betriebsklima habe, habe ich auch sehr große Hemmungen davor, mich nach einer Alternative umzusehen.

"Irgendwann wird es schon besser werden", denke ich immer wieder. Abwechselnd mit "So kann das nicht weitergehen".
Der Job, der mir Spaß machte, solange es neues zu lernen gab, langweilt mich jetzt. Ich hab das Gefühl, die Luft ist raus.
Der beste Ansatz wäre sicher, mit meinem Chef gemeinsam eine Lösung zu suchen. Eine Lösung, bei der ich weiter für meinen Chef arbeiten kann, aber dabei interessantere Dinge tun kann. Doch ich weiß nicht, wie ich meinen Chef darauf ansprechen soll. Immerhin gibt es hier in der Abteilung nicht viel mehr zu tun, als Server aufzubauen, diese zu warten und auf die alltäglichen kleinen Fehlermeldungen zu reagieren.
Vielleicht sollte ich mich anbieten, mich bevorzugt um die gelegentlich auftretenden individuellen Probleme der Kunden zu kümmern, wegen denen die gelegentlich hier anrufen. Bisher kümmert sich da jeder ein wenig drum. Aber würd ich das zentral machen, nähme ich auch den Kollegen ihre einzige Chance auf Abwechslung im sonst recht standardisierten Arbeitsalltag.

Irgendwie frage ich mich nun: "wie denken da wohl andere drüber?" und "entwächst dieser Wunsch nach Abwechslung meiner ADS, oder ist das normal?". Ich weiß ja nicht, was in den Köpfen der "normalen" Menschen ohne ADS so vorgeht. Ich weiß, wie ich die Dinge erlebe. Ohne Abwechslung verliere ich schnell die Lust.
Man hört dann von Leuten, die Glücklich damit sind, 50 Jahre lang am Fließband zu arbeiten. Jeden Tag dieselben Handgriffe. Offenbar ist die Schwelle zur Langeweile bei jedem Menschen unterschiedlich hoch angesetzt. Bei ADS-Betroffenen tritt vermutlich früher Langeweile auf, aber das kann ich nicht mit Gewissheit sagen.
Sind dies also nun ADS-Spinnereien, dass ich mich so nach Abwechslung sehne, oder ist das normal?

Naja, ich will versuchen darüber nachzudenken. Aber nicht jetzt, jetzt muss ich arbeiten!
Leicht gesagt, beschäftigt mich die Frage doch so sehr, dass sie wieder deutlich interessanter ist, als die monotone Arbeit, die auf mich wartet ...

Dienstag, 14. Juni 2011

Es war die Angst

Heute ist mein erster Arbeitstag nach einer wohl dringend notwendig
gewordenen Auszeit.
Mir geht es besser.
Nachdem ich letzten Monat arge Probleme hatte, mich auf meine Arbeit zu
konzentrieren, hät sich das mit den Ablenkungen wieder in Grenzen.

Was hat sich in den letzten 2 Wochen getan?

Nun, nachdem ich mit der Arbeit nicht mehr klar kam, hatte ich mir
spontan ein paar Tage Urlaub genommen. Doch nach dem Urlaub konnte ich
meine Arbeit nicht mehr antreten.
Ich hatte Angstzustände.
Angst davor, Ärger zu bekommen, weil ich im vergangenen Monat so
schlechte Leistungen gebracht hatte.
Doch die Angst machte alles noch schlimmer und verhinderte, dass ich in
der Lage war, weitere Leistung zu bringen.
So analysierte es zumindest vergangene Woche die Psychologin, welche ich
nach meinem letzten Eintrag in diesem Blog aufgesucht hatte.

Rückblickend betrachtet ergibt das ganze sogar richtig Sinn.
Ich hatte vor Wochen einen schlechten Tag, an dem ich mich nicht
konzentrieren konnte. Dies war wohl ADS-bedingt.
Eigentlich kein Problem, wäre ich da nicht in einen Teufelskreis hinein
geraten:

Weil ich an dem Tag nahezu null verwertbare Arbeitsergebnisse erbracht
hatte, hatte ich am nächsten Tag mehr Arbeit zu erledigen.
Dies setzte mich unter Druck, und ich bekam Angst, die Arbeit nicht
fristgerecht lösen zu können.
Diese Angst begann mein Unterbewusstsein zu beherrschen und lenkte mich
wiederum vom Arbeiten ab.
Die Folge war, dass ich einen weiteren Tag mich nicht auf die Arbeit
konzentrieren konnte.

Dies wiederholte sich Tag für Tag, und wurde schleichend immer
schlimmer, ohne dass ich mir erklären konnte, wo das Problem lag.
Nach meinem Urlaub, als ich dann wieder zur Arbeit gehen wollte, wurde
ich mir dieser Angst erst bewusst:
Ich hatte an diesem Morgen so große Angst davor, zur Arbeit zu gehen,
dass ich weinend zusammen brach.
Meine Frau verbot mir daraufhin zur Arbeit zu fahren und schickte mich
stattdessen zum Arzt.
Es folgte eine Woche Krankschreibung und eine Überweisung zu oben
erwähnter Psychologin.

Erst im Gespräch mit ihr, und als ich mir danach noch mehr Gedanken dazu
machte, bemerkte ich, dass ich wirklich ein Angstproblem habe.

Mittlerweile geht es mir besser, weil ich (zugegeben erst nachdem meine
Frau mir etwas Druck gemacht hatte) mich mit meinem Arbeitgeber über das
Problem unterhalten habe.
Entgegen meiner Ängste brachte mir dieser Verständnis entgegen.
Einen Teil der verpassten Arbeit (vor allem einige wichtige
Buchhalterische Tätigkeiten für letzten Monat) kann ich nachholen.
Ich bekam positives Feedback, dass ich meinem Arbeitgeber wertvoller
bin, als ich das selber von mir angenommen hatte.
In Zukunft werde ich öfter mit meinem vorgesetzten Sprechen, ob ich
Probleme bei der Arbeit habe.

Merkwürdig nur, dass ich nicht gemerkt habe, wie sich dieses Problem
langsam aufgebaut hat.
Erst als ich arbeitsunfähig wurde, und in folge dessen zur Psychologin
ging, wurde es besser.
Zumindest weiß ich nun, worauf ich etwas mehr achten muss.
Ich werde, was dieses Angst-Problem angeht, zumindest nun noch
professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Mal sehen, wie es weiter geht.

Freitag, 3. Juni 2011

Vom Burnout bedroht?

Ich habe letzte Woche die Notbremse gezogen.

Ich habe festgestellt, dass ich nun 4 Wochen am Stück Konzentrationsbeschwerden habe, in einem Ausmaß, welches weit über das hinaus geht, was ich seit Beginn meiner ADS-Behandlung vor sieben Jahren kenne.


Hatte ich sonst gelegentlich mal Tage, an denen ich mich trotz Medikation den ganzen Tag nicht konzentrieren konnte, so waren in den letzten Wochen eher Tage die Ausnahme, an denen ich insgesamt mehr als zwei Stunden halbwegs meine Gedanken bei meinen Aufgaben halten konnte.
Auf der Arbeit ging oft nichts mehr, wie ich auch in meinen letzten Einträgen in diesem Blog geschildert hatte. Doch auch Privat kam ich nur selten dazu, die Dinge, die ich mir vorgenommen hatte zu erledigen -auch solche, die mit einem Hobby zusammen hängen- auch wirklich zu tun.
Das einzige was noch funktionierte war in den Tag hinein zu leben, oder mich mit Verabredungen mit Freunden abzulenken, an deren Termine meine Frau mich jedoch stets erinnern musste.

Ich fühlte mich innerlich absolut leer.
Ich kam eher zufällig dazu, etwas über das Thema "Burnout" zu lesen. Zwar wusste ich, dass die Wissenschaft davon ausgeht, dass ADS-Betroffene ein erhöhtes Burnout-Risiko haben, doch nahm ich das nicht ernst.

Burnout ... das passiert mir nicht, das bekommen doch nur die Anderen.


So dachte ich.
Doch als ich mich über das Thema belas, musste ich mit erschrecken feststellen, dass ich doch einige der Sympthome eines Burnout schon jetzt an mir beobachten kann.

Zitat, Wikipdia:

Phasen des Burnout-Syndroms 

Herbert Freudenberger und sein Kollege Gail North haben zwölf Phasen im Verlauf des Burnout-Syndroms identifiziert, deren Reihenfolge aber auch anders als die nachfolgende sein kann: [17]
  1. Drang, sich selbst und anderen etwas beweisen zu wollen
  2. Extremes Leistungsstreben, um besonders hohe Erwartungen zu erfüllen
  3. Überarbeitung mit Vernachlässigung anderer persönlicher Bedürfnisse und sozialer Kontakte
  4. Überspielen oder Übergehen der inneren Probleme und Konflikte
  5. Zweifel am eigenen Wertesystem und ehemals wichtigen Dingen wie Hobbys und Freunden
  6. Verleugnung entstehender Probleme, zunehmende Intoleranz und Geringschätzung Anderer
  7. Rückzug und Vermeidung sozialer Kontakte auf ein Minimum
  8. Offensichtliche Verhaltensänderungen, fortschreitendes Gefühl der Wertlosigkeit, zunehmende Ängstlichkeit
  9. Depersonalisierung durch Kontaktverlust zu sich selbst und zu Anderen, das Leben verläuft zunehmend „mechanistisch“
  10. Innere Leere und verzweifelte Versuche, diese Gefühle durch Überreaktionen zu überspielen (Sexualität, Essgewohnheiten, Alkohol und Drogen)
  11. Depression mit Symptomen wie Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und Perspektivlosigkeit
  12. Erste Selbstmordgedanken als Ausweg aus dieser Situation; akute Gefahr eines mentalen und physischen Zusammenbruchs.

    [17] Ulrich Kraft, Burned Out, in: Scientific American Mind, June/July 2006, S. 31

Von diesen 12 Phasen, zeigen sich bei mir bereits die folgenden:
1, 2, 3, 4, 5 teilweise, 8, 10 jedoch ohne Alkohol oder Drogen, 11 in Anfängen.
Meine Frau meint überdies bei mir Punkt 9 zu beobachten, davon habe ich nichts bemerkt.
Die verbleibenden drei Punkte kann ich derzeit an mir ausschließen.


Meine Freunde reagierten auf meine Sorgen in en letzten Tagen mit Unglauben: Ja, es könne sein, dass ich überarbeitet sei, doch ein Burnout habe ich sicher nicht.

Ich gehe ja auch nicht davon aus, dass dies jetzt schon ein Burnout ist. Dafür geht es mir wahrlich noch zu gut.
Aber ich sehe dies als deutliches Warnsignal an. Ich darf auf keinen Fall weiter auf dieser Leiter des Ausbrennens gehen, sonst nehme ich irgendwann deutlich schwereren Schaden als jetzt.

Ich habe mir dann sehr kurzfristig eine Woche Urlaub genommen, um einmal aus zu spannen. Ich wollte einmal wieder meine "Akkus" richtig aufladen, und einmal so richtig "runter kommen".
Ich habe nun seit letztem Freitag, also seit 6 Tagen kaum mehr an meine Arbeit gedacht.
Ich habe meinen Computer nurnoch dazu benutzt, ein paar Flash-Spiele im Internet zu spielen. Ich habe seit 6 Tagen keine eMails mehr gelesen.

Heute hätte ich wieder zur Arbeit gemusst.
Doch gestern Abend habe ich festgestellt, dass das nicht geht. Ich bekam gestern Abend Angstzustände. Weinend habe ich meiner Frau gestanden, dass ich Angst davor habe, wieder zur Arbeit zu gehen.
Irgendwann nach 03:00 Uhr gelang es ihr, mich in den Schlaf zu streicheln.

Heute Früh ging es mir noch schlechter. Ich war zwiegespalten zwischen meiner Angst und dem Pflichtbewusstsein, welches mir überdeutlich sagte, dass ich wieder zur Arbeit gehen müsse.
Ich wollte arbeiten, um jeden Preis. Doch meine Frau hinderte mich daran, das Haus zu verlassen. Sie hatte zu große Angst, dass ich in meinem Zustand noch einen Verkehrsunfall erleide.
Wirklich in der Lage etwas zu leisten, wäre ich heute eh nicht gewesen.

Meine Frau meldete mich krank und schleppte mich zum Arzt. Dieser schrieb mich für eine Woche krank und überwies mich an die Ambulanz der Psychatrie. Dort habe ich nun kommende Woche einen Termin.

Ich denke nicht, dass ich bereits einen Burnout habe, doch nehme ich die Warnzeichen sehr ernst, denn ich möchte nicht einen solchen erleiden müssen.
Irgendwann konnte ich mich sogar durchringen, meinem Arbeitgeber zu sagen, was los sei, und warum ich mich krank gemeldet habe.
Im Telefonat mit meinem Chef bekam ich dann die erleichternde Bestätigung, das Richtige getan zu haben.
Der Firma ist es natürlich auch lieber, ich falle nun 1-2 Wochen aus, und lasse mir rechtzeitig helfen, als dass ich einen Burnout erlebe, der mich gleich mehrere Monate arbeitsunfähig macht.
Es beruhigt mich stark, nun zu wissen, dass mein Chef hinter mir steht.
Die letzten Tage hatte ich her Angst, meinen Chef darauf anzusprechen, aus Angst, meinen Job zu verlieren, wenn ich Schwäche zeige.

Tja, bleibt nur noch die Frage: Wie kam es dazu?
Nachdem mein Chef einen Blick darauf war, wieviele Überstunden in in der letzten Zeit geleistet hatte, hatte er keine weiteren Fragen mehr.
Ich habe mehr gearbeitet, als es nach dem Arbeigtsschutzgesetz zulässig ist. Ich habe die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten nicht eingehalten und habe oft nach weniger als 5 Stunden Schlaf weiter gearbeitet.
Aus irgend einem Grund hatte ich den inneren Antrieb, "besser" zu sein als meine Arbeitskollegen, und mehr zu leisten als andere.
Ich warne Euch, macht nicht den selben Fehler!


Ich war heute beim Arzt.
Der möchte aufgrund meiner ADS keine Aussage dazu treffen. Er hat zuwenig Ahnung von ADS um dies nicht als Ursache auszuschließen.
Wie eingangs erwähnt halte ich ADS als Ursache für eher unwahrscheinlich, da sich meine ADS-Probleme immer nur auf einie Stunden beschränkten, und nicht auf 4 Wochen am Stück.
In ein paar Tagen habe ich nun einen Termin bei einer Psychologin in der Ambulanz der nächsten Psychatrischen Klinik. Dort bekommt man einfach weitaus schneller einen Termin als bei einem niedergelassenen Psychologen mit teils monatelangen Wartelisten...
Wenn ich von dort aus neues zu berichten weiß, werde ich es an dieser Stelle berichten.