Mittwoch, 4. April 2012

Der „Bald hast Du es Geschafft“-Kasten

Hier ein Tip, den ich heute meiner Frau gegeben habe, die mit ihrer ADHS oft Probleme in der Ausbildung hat.
Sie steht immer vor dem Problem, dass sie nur sieht, wieviel Arbeit noch zu tun ist. Der scheinbar riesige Berg an Arbeit entmutigt sie.
In ihrem Konkreten Fall geht es darum, dass sie öffter mal Leerlaufzeiten hat, die sie damit füllen sollte, Berichte zu schreiben.
Doch ist sie mit den Berichten in Rückstand geraten und ist nun entmutigt von der Größe des angehäuften Berges noch ausstehender Berichte.

Doch wie heißt es so schön?
"Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt."
Allen, die das Problem haben, sich von der scheinbaren Menge an Arbeit entmutigen zu lassen, kann ich empfehlen, folgendes einmal auszuprobieren:



Der „Bald hast Du es Geschafft"-Kasten

Teile Deine Aufgaben in kleine Einheiten auf, die man binnen einer überschaubaren und nicht nervenden Zeit erledigen kann.
Schreibe diese Einheiten auf Karteikarten, und stecke sie in einen Karteikasten.
Wichtig: Stecke alle leeren Karteikarten, die Du hast auch in diesen Karteikasten, hinter die Aufgaben!
Nun versuch zu vergessen, wie viel Arbeit in diesem Kasten steckt.
Mach Dir lieber bewusst, dass der größte Teil der Karteikarten in dem Kasten leer ist.
Das fördert das Positive denken.
Nun mache, wenn du gerade nix zu tun hast die Aufgabe auf der ersten Karte.
Lege die Karte vor den Karteikasten und schließe den Kasten.
Arbeite sie ab.
Wenn Du unterbrochen wirst, lege die Karte auf oder unter den Kasten, und nimm sie wieder hervor, sobald Du wieder nix zu tun hast.
Wenn sie fertig ist, stelle die Karte mit der unbeschriebenen Seite nach vorn, ganz hinten in den Kasten.
So arbeitest du immer nur die „nächste" Aufgabe ab.
Ohne den Druck, wie viele Aufgaben noch vor Dir liegen.
So kannst Du dich immer nur auf den nächsten Schritt konzentrieren.
Was nützt es Dir am Fuße eines Berges zu stehen, zum Gipfel zu schauen und zu denken „da komm ich nie rauf"?
Schritt für Schritt kommst du dem Ziel näher.
Und irgendwann nach einer endlichen Menge an weniger anstrengender Arbeit (weil der Druck geringer ist) kommst Du an den Punkt, an dem Du auf einmal eine leere Karte ziehst.
Dann hast du es geschafft :-)

PS:
Wenn Du den Kasten nun umdrehst und von hinten beginnend durchblätterst, bekommst Du so positives Feedback, wie viel Du schon geschafft hast.
Wichtig ist, auszublenden, wie viel noch „fehlt".
Immer daran denken „Die meisten Karten sind eh leer, lange kann es nicht mehr dauern".

PPS:
Füge dem Kasten keine neuen Aufgaben hinzu. Das entmutigt, denn du merkst zum einen, dass die Aufgaben mehr werden, und zum anderen musst Du die Illusion des "Bald fertig" zerstören indem Du die Stelle suchst, an der die leeren Karten beginnen.
Der Kasten ist nicht für Aufgaben mit hoher Priorität geeignet, die machst Du am besten sofort.
Aufgaben mit niedriger Priorität schreibe erstmal wo anders auf.
Wenn der Kasten leer ist, gönne Dir erst eine Belohnung, und dann kannst Du einen neuen Kasten mit den bis dahin angelaufenen Aufgaben beginnen.

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